Der Vergaser
Das unbekannte Teil
(Teil 1)
Da meine Anleitung zum Einstellen der Zenith Vergaser 35/40 INAT im Forum auf großes Interesse gestoßen ist, schreibe ich nun diesen Artikel. In den Flosskeln kann man das Thema viel ausführlicher mit Fotos und Zeichnungen behandeln. Laut Clubstatistik fahren ca. 600 Mitglieder mit diesen Vergasern. Die Vergaser wurden 230 S (W111), 250 S und 280 S (W108), 230.6 (W114) und teilweise im 220 S (W111) und 230er (W110) verbaut.
Als Unterlagen für diesen Bericht dienten mir die Werkstatt-Handbücher W108-113 und W110-113, ein Handbuch von Zenith sowie eigene Erfahrungen. Ich habe schon vor Jahren die Vergaser überholt und selber wieder eingestellt. Im ersten Teil werde ich die Funktion des Vergasers erläutern. Im zweiten Teil schildere ich das Zerlegen und Zusammenbauen des Vergasers und dann das wohl wichtigste: Das Einstellen. Viele meinen, das es mit Drehen an der Leerlaufgemisch-Regulierschraube (6) und an der Leerlauf-Einstellschraube (57) erledigt ist. An der Leerlauf-Anschlagschraube (27) darf eigentlich gar nicht gedreht werden.
Der Zenith-Vergaser 35/40 INAT ist ein Stufenvergaser mit Saugrohrweiten von 35 mm in der ersten und 40 mm in der zweiten Stufe. Er findet überwiegend als Zweivergaseranlage in großvolumigen Motoren Verwendung. Der Vergaser besteht aus vier Haupteilen:
Drosselklappenteil mit Drosselklappen, Leerlaufgemisch-Regulierschraube und Übergangsbohrungen
Schwimmergehäuse mit Mischkammer und Luftrichter für die I. und II. Stufe
Platinenblock mit sämtlichen Düsen, Beschleunigerpumpe, Schwimmer und Schwimmer- kammer-Belüftungsventil
Vergaserdeckel mit Starterklappe, Leerlaufluftbohrung und Übergangsluftbohrungen.
Das Drosselklappenteil (17) ist von unten an das Schwimmergehäuse (11) geschraubt. In dem Drosselklappenteil (17) befinden sich die Drosselklappenwellen (43) mit den angeschraubten Drosselklappen (7+16) . Der Drosselhebel (30) ist auf der Drosselklappenwelle (43) der I. Stufe, der Gelenkhebel (31) auf der Drosselklappenwelle der II. Stufe befestigt. Die Gesamte Startautomatik ist am Drosselklappenteil (17) befestigt und ist mit der Drosselklappenwelle (43) der I. Stufe verbunden. Außerdem befinden sich am Drosselklappenteil (17) noch die Leerlaufgemisch-Regulierschraube (6) und das Anschlussrohr für die Unterdruckentnahme. Nach unten ragen vier Gewindestifte zum Befestigen an das Ansaugrohr heraus. Zwischen Drosselklappenteil und Schwimmerkammer liegt ein Isolierflansch.
Das Schwimmergehäuse (8) beherbergt die beiden Mischkammern und die Schwimmerkammer (13) . In den Mischkammern sind die Luftrichter (15) eingegossen. Außen am Schwimmergehäuse (8) ist die Unterdruckdose (36) zum aktivieren der II. Stufe angeschraubt, sowie der Betätigungshebel (5) . Der Betätigungshebel (5) ist über eine Feder (29) und der Kunststoff-Verbindungsstange (12) (Leerlaufeinstellschraube) mit dem Drosselhebel (30) der I. Stufe verbunden. Bei Automatikmotoren sitzt an dem Schwimmergehäuse (8) des hinteren Vergasers auch noch der Unterdruckregler (63) . Der Unterdruckschlauch wird an der Unterdruckentnahme des Drosselklappenteils (17) angeschlossen. Zwischen Schwimmergehäuse (8) und Platinenblock (21) liegt eine Dichtung.
Der Platinenblock (21) ist mit Zylinderschrauben am Schwimmergehäuse (8) befestigt. Er nimmt die Teile für die Aufbereitung des Kraftstoff-Luftgemisches auf. Der Düsenstock ist fest angegossen. Hier sind die Hauptdüsen (11+12) und die Übergangsdüsen (14) für die II. Stufe von unten eingeschraubt. Die kalibrierte Leerlauf-Kraftstoffdüse (10) ist eingehangen. Über den Hauptdüsen (11+12) sitzen die Mischrohre.(26) Sie werden von den von oben eingeschraubten Luftkorrekturdüsen (23+24) festgehalten. Das Schwimmernadelventil ist von unten in den Platinenblock eingeschraubt. Darunter befindet sich der Schwimmer (42). Die Achse des Schwimmers wird von einem Halteblech mit Zylinderschraube gehalten. Die Beschleunigerpumpe mit dem Pumpendruck (41) - und Pumpensaugventil (40) sowie den inneren (2) und äußeren (3) Pumpenhebeln sind auch am Platinenblock (21) angeschraubt. Die Austrittsarme (18) in den Mischkammern werden mit Halteschrauben, die außen am Platinenblock (21) sitzen, in ihren Sitz eingedrückt. An den Austrittsarmen (18) sind die Vorzerstäuber (19) angegossen. Die Aufnahme für die Schwimmerkammerbelüftung (4) sitzt außen am Platinenblock (21). Am vorderen Vergaser sitzt das Kraftstoff-Rücklaufventil (62) . Zwischen Platinenblock (21) und Vergaserdeckel (20) liegt eine Dichtung.
Der Vergaserdeckel (20) i
st auf dem Platinenblock (21) mit den Zylinderschrauben befestigt, die auch den Platinenblock (21) auf dem Schwimmergehäuse (8) halten. In der I. Stufe des Lufteinlasses lagert die
Starterklappenwelle mit der Starterklappe (1). Die Verbindungsstange(53) verbindet den Starterhebel mit der Startautomatik.
|
Durch die Schwimmereinrichtung, bestehend aus Schwimmer (42) und Schwimmernadelventil, wird das Kraftstoffniveau im Vergaser konstant gehalten. Hat der Kraftstoff die vorgesehene Höhe erreicht, schließt durch den Auftrieb das Schwimmernadelventil. Die Schwimmerkammer (13) besitzt eine umschaltbare Innen- und Außenbelüftung (4) , die vom Betätigungshebel (5) über ein Ventil gesteuert wird. Während des Fahrbetriebes erfolgt die Belüftung von innen. Das Ventil ist geschlossen ( Federnder Stift nach unten ausgefahren. Jedoch beim Leerlauf und stehenden Motor ist die Außenbelüftung aktiv. Das Ventil ist dann geöffnet (Federnder Stift nach oben eingefahren).
Die Schwimmergehäusebelüftung (4) hat die Aufgabe, Kraftstoffdämpfe, die sich bei heißem Motor im Leerlauf und Stand bilden können, nach außen abzuleiten. Damit wird verhindert, das der Leerlauf bei heißem Motor durch Kraftstoffdämpfe ungünstig beeinflusst wird. Außerdem wird bei stehenden, heißen Motor (Federnder Stift nach oben eingefahren) verhindert, das Kraftstoffdämpfe in das Saugrohr gelangen und dadurch Startschwierigkeiten verursachen können.
Das Kraftstoff-Rücklaufventil (62) befindet sich unter dem Kraftstoff-Zufluss am vorderen Vergaser. Die Steuerung des Ventils erfolgt über einen Hebel (61) , der über zwei Blattfedern von dem Betätigungshebel (5) bewegt wird. Der Federdruck der Blattfedern ist einstellbar. Im Leerlauf und bei Drehzahlen unter 2000 U/min ist das Kraftstoff-Rücklaufventil (62) geöffnet (Stift nach unten ausgefahren), so das der überschüssige Kraftstoff in den Tank zurück fließen kann. Auf diese Weise wird der Vergaser ständig mit relativ kühlen Kraftstoff betrieben, der einer möglichen Dampfblasenbildung entgegenwirkt.