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Werkszeitung Scheinwerfer

Die Erkenntnis, daß hauseigene Publikationen wir- kungsvolle Instrumente der Kommunikation zwischen dem Unternehmen, seinen Mitarbeitern
und Kunden sind, ist nicht neu. Bei Daimler-Benz reicht sie bis in die Anfänge des Jahrhunderts zurück.

Im Januar 1907 erschienen als erste offizielle Publikation einer Automobilmarke die "Nachrichten über Daimler-Lastwagen" der Daimler-Motoren-Gesellschaft. Wie das Editorial zur ersten Ausgabe einleitend wissen ließ, wird die Firma "... von jetzt an in regelmäßigen Zwischenräumen kurze Nachrichten über ihre Fabrikate und Neuerungen herausgeben, um in gleicher Weise ihren eigenen und den Interessen unserer Kundschaft und denen der Reflektanten
 für Motor-Lastwagen zu dienen." Der ausführ- lichen Beschreibung aktueller Nfz-Typen ließ die Redaktion schon damals auf Seite vier die Wieder- gabe euphorischer Pressestimmen über Daimler- Neuheiten auf der Berliner Auto-Ausstellung
folgen.

Die informativen Möglichkeiten und damit Vortei- le hauseigener Publikationen wurden jedoch erst nach Ende des ersten Weltkrieges auf eine
breitere Basis gestellt und intensiv eingesetzt.
 

Mit der "Daimler-Werkszeitung" erschien im Juni desselben Jahres die wohl anspruchsvollste und zugleich erste große deutsche Firmenzeitung. Die neue Publikation informierte über Vorgänge im Unternehmen, leistete betriebswirtschaftliche und sozialpolitische Aufklärung und behandelte auch Themen, für die sich die Frauen der Mitarbeiter interessierten.

Initiiert hatte die Werkszeitung das damalige Vorstandsmitglied Paul Riebensahm. Die politischen Unruhen nach Kriegsende machten auch vor den Werkstoren der Daimler-Motoren-Gesellschaft nicht Halt. Es Image50kam zu Zusammenstößen zwischen Belegschaft und Firmenleitung. Diese Ereignisse brachten Riebensahm auf die Idee, im Rahmen eines sozialpolitischen Programms auch die positiv beeinflussende Wirkung einer
Werkszeitschrift zu nutzen.

Ende 1919 schließlich folgte als dritte Publikation die ,,Daimler-Nachrichten". Ihre Aufgabe war vor allem die interne Information der Mitarbeiter. Inhaltlich beschäftigte sich das Blatt deshalb nur mit innerbetrieblichen Alltagsthemen wie Brennstoff- und Materialmangel in der Produktion, geänderten Arbeitszeitregelungen und die darauf abgestimmten Zugfahrpläne. Mit Beginn der Rezession wurden Anfang der Zwanzigerjahre auch die Budgets dieser Publikation drastisch gekürzt. 1922 stellte mit den "Daimler-Nachrichten" die letzte Zeitung des Hauses ihr Erscheinen inflationsbedingt ein. Von Benz & Cie. sind außer dem 1924/25 gemeinsam
von Benz und Daimler herausgegebenen »Mercedes-Benz Nachrichtenblatt" keine eigenen Aktivitäten bekannt.

Nach 1945 nahm die Vielfalt der Veröffentlichungen, überwiegend mit Produkt- oder Marktbezug, mitunter auch als Sonderausgaben zu besonderen Anlaß, deutlich zu. Die Rede ist von Titeln wie ,,Export-Nachrichtendienst", "MB Omnibus Journal", "MB Transport" oder "Unimog Journal".

Zwei weitere Periodika spielen allerdings bis heute eine besondere Rolle:  Einmal das 1956 erstmals aufgelegte, exklusiv gestaltete Image-Magazin für Kunden und Freunde des Hauses "Mercedes-Benz in aller Welt", das seit 1992 den knappen Titel "Mercedes" trägt. Zum anderen ab 1965 die "Informationen für die Mitarbeiter der Daimler-Benz AG", die 1974 in "Daimler-Benz intern" umbenannt wurden.

Mit der jüngst erfolgten Fusion zur DaimlerChrysler AG beginnt auch für die internen Printmedien ein neues Kapitel in der Unternehmensgeschichte.

PS:

Was unser Vereinsarchiv betrifft, sind wir zwar gut bestückt (wir dürften, was die Hauszeitschriften "Mercedes-Benz in aller Welt", "MB-Intern", "MB-Transport", "Scheinwerfer" und "MB-Export" angeht, mit insgesamt knapp 700 Exemplaren durchaus gut bestückt sein, doch fehlenVereinsarchiv uns innerhalb der meisten Jahrgänge einige bis mehrere Exemplare. Deswegen unsere Bitte an alle Leser dieses Artikels. Wer Mercedes-Benz Hauszeitschriften besitzt und diese zudem veräußern möchte – wende sich doch bitte zuerst an den Club. Des weiteren suchen wir jegliches Zeitungsmaterial der 50/60/70 Jahre, sowie ältere ADAC Zeitschriften.
Wir werden unsererseits versuchen das Thema Archiv während der Sommerpause verstärkt in Angriff zu nehmen und - wenn es sein muß - den notwendigen Datenfluß in Lohnarbeit erobern lassen. Damit dürften wir zum Infotreffen 2001 endlich einen begehbaren Workshop Archiv anbieten können.
stuempfig
 

die bekanntesten Werkszeitungen

Schön im Januar 1919 erschien die erste Ausgabe der kundenorientierten ,"Daimler-Zeitung". Ihr redaktioneller Inhalt bestand aus illustrierten Beiträgen über neue Fahrzeuge, technische Entwicklungen und Tips für die Praxis. Es wurde sogar die Empfehlung gegeben, Gebrauchtwagen nur von der Fabrik oder einer Werkstaft, jedoch niemals aus Privathand, zu kaufen. Denn, so hieß es weiter: ,,Der Wahn ist kurz, Reu' ist lang!"